Begründung der Jury des

 

Deutschen Hörspielpreises der ARD 2018

für

Die Schuhe der Braut

 

Ein Stück, das die Hörenden in ein Loch stürzen lässt – in die bodenlose, ekelerregende Grausamkeit des menschenfressenden Menschen. Das uns konfrontiert mit dem plappernden Ich Europas. 

Ein Text, der die Schrecken des Realen überformt und durch seinen grotesken Humor Distanz schafft, indem er ein ästhetisches Spannungsverhältnis zu einer oberflächlichen Betroffenheit herstellt. 

Das Werk reißt Leerstellen zwischen poetischer Suggestion, Entsetzen und Ergriffenheit auf. In diesem erkennen wir die großen Herausforderungen im Umgang mit Tätern, die sich unfassbarer Verbrechen an der Menschheit schuldig gemacht haben. 

Die subtil gesetzte Langsamkeit der Inszenierung wie auch die klangliche Gestaltung, die zwischen klaustrophobischer Abgeschlossenheit und ironischen Wohlfühlklängen oszilliert, unterstreichen die befremdende Wirkung dieses gleichermaßen alptraumhaften wie faszinierenden Hörspiels. 

 

Die Schuhe der Braut von Magda Woitzuck

Regie: Peter Kaizar und Philip Scheiner

ORF 2017


 

 

 

 

Magda Woitzucks Talent, eine Dreiecksbeziehung so eindringlich und vor allem so aufregend neu zu beschreiben, lässt auf weitere schöne Überraschungen hoffen, denn dieser Roman gehört zu den beeindruckendsten Liebesdarstellungen dieses Bücherjahres, und das liegt an der Sprache, der vordergründigen Ruhe, der Stimme der jungen Österreicherin. 

 

Die Presse, Beatrix Kramlovsky, 14.08.2015

  

Literaturwissenschaftlerin Magda Woitzuck, 31, aus Niederösterreich, erzählt dieses Drama derart beiläufig, dass es ein zusätzlicher Schrecken ist. (…) Beachtlich.

Der Kurier, PP, 27.6.2015

 

 

 

Magda Woitzuck ist eine gute Beobachterin und eine noch bessere Erzählerin. Sie beherrscht die Kunst, scheinbar banale alltäglich Dinge so spannend zu erzählen, dass man vor Spannung das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. 

NÖN, Andrea Stoiser, 14.7.2015

 

 

Wenn die Erzählerin abwechselnd in Rosas und Milos Perspektive schlüpft, verschmelzen Erzählerstimme und Figurenstimme so sehr, dass man sich streckenweise tief im Inneren der beiden Figuren wähnt. Diese Unmittelbarkeit und dazu die Kunst der Autorin, schwerwiegende Ereignisse und Gedanken in ebenso knappen wie präzisen Sätzen zu skizzieren, nicht ohne gekonnt Bilder einzusetzen und zahlreiche Assoziationen zu wecken, ergeben ein spannendes und gleichzeitig in die Tiefe gehendes Romandebut. 

Literaturhaus Wien, 28.05.2015, Sabine Schuster

 

 

 

Eine gelungene Überraschung, dieser Roman. „Männer“, heißt es einmal, „wollten doch immer besitzen, erobern, haben, vor allem die rätselhaften, schönen Dinge, und sie wollten es mit derselben Irrationalität, wie sie die Dinge, die sie nicht verstanden, zu zerstören suchten.“ Das kräftige Zeichen einer Autorin, die schreiben kann und erzählen dazu. 

 

Buchkultur 161, NJ